Stichwort: Zeitempfinden . Deutsche Geschäftsleute haben meist wenig Zeit und sind daher bestrebt, Verhandlungen möglichst rasch zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Ihre indischen Partner legen dagegen zunächst Wert auf ein persönliches Näherkommen, das sie als "vertrauensbildende Maßnahme" schätzen. In Indien führt der Weg zum Geschäft über das Menschliche. Man muss sich mehr Zeit nehmen für Smalltalk und Cocktail Partys.
Stichwort: Arbeitsethos . Deutsche Chefs sind es gewohnt, Verantwortung zu delegieren und erwarten, dass Mitarbeiter selbständig mitdenken. Viele indische Arbeitnehmer tun sich dagegen schwer, über den Tellerrand des eigenen Arbeitsbereiches hinaus zu schauen und selbständig Entscheidungen zu treffen. Sie begnügen sich damit, zu erledigen, was man ihnen sagt. In der traditionellen Kastengesellschaft hat jedes Individuum einen fest umrissenen Aufgabenbereich.
Stichwort: Präzision . Die meisten Deutschen legen Wert darauf, ihre Arbeit gründlich und so gut wie möglich zu erledigen. Inder streben weniger nach Präzision, Hauptsache es funktioniert. "Chalta hai – es geht schon," ist eine beliebte Redewendung. Unter hiesigen Umständen ist Flexibilität oft wichtiger als Perfektion. Starres Beharren auf Genauigkeit und Pünktlichkeit wird hier von vielen als übertrieben und rigide, geradezu unmenschlich empfunden. Die indische Kultur erkennt das Unvollkommene im Menschen durchaus an, selbst die Götter haben "menschliche" Schwächen.
Rainer Hörig
Interkulturelle Kompetenz beflügelt den Geschäftserfolg, Mumbai, July 2006
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